
Daoismus
Aus dem Daoismus (alte Schreibweise: Taoismus) stammen einige der ältesten Traditionen der Menschheit, die sich mit der Heilung und Gesundung von Körper und Geist beschäftigen. Die Anhänger des Daoismus nennen Ihre Disziplin oft die “Wissenschaft der Essenz des Lebens”.
Weise vieler Generationen erforschten das Leben in all seinen Ausprägungen und über die Grenzen hinaus in den Tod und über den Tod hinaus in die Unsterblichkeit und darüber hinaus zum Ursprung allen Seins und Nichtseins.
Der Daoismus ist die Basis vieler alter chinesischer Künste wie Fengshui, Qigong, Taiji Quan, Traditionelle Chinesische Medizin, Traditionelle Astrologie u.v.m.
Die Welterklärungsmodelle im Daoismus sind: Yin/Yang, die 5 Wandlungsphasen, das Yijing (I Ging) mit den 8 Trigrammen und den 64 Hexagrammen.
Das Hauptwerk des philosophischen Daoismus ist das Daodejing (Tao Te King) von Laozi (Laotse).
Daoistische Meditation
Daoistische Meditation stammt aus den Klöstern und Meditationsschulen Chinas. Eingebettet in die Kultur und ganzheitliche Philosophie des Landes, wurde Meditation stets mit zusätzlichen Übungen praktiziert. Verbindungen zur Lebenspflege, Medizin oder Bewegungs- bzw. Kampfkünsten waren ebenso selbstverständlich, wie die Beschäftigung mit den klassischen Schriften des Laozi und Zhuang Zi (Dschuang Dsi).
Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Verbindung Kampfkunst – z.B. Taiji Quan – und Meditation zu, wie sie auch in buddhistischen Klöstern, wie dem Shaolin-Kloster praktiziert wird. Nach westlicher Auffassung mag dies ein Widerspruch sein, im ganzheitlichen Weltbild ergänzen sich jedoch Weiches und Hartes, Ruhiges und Bewegtes oder Spannung und Entspannung zu einem Ganzen.
Die Grundübung der daoistischen Meditation ist der so genannte “Kleine Himmlische Kreislauf”. Meist – nicht immer – wird im Sitzen geübt und die Augen werden geschlossen gehalten. Dabei lässt der Übende seine Lebensenergie „Qi“ im Organismus zirkulieren und bedient sich bestimmter Atemtechniken und Vorstellungen.
Die zwei Varianten dieses Energiestromes – der Windkreislauf und der Feuerkreislauf – erfordern verschiedene Atemgrundmuster: die „normale Bauchatmung“ bzw. die „umgekehrte Bauchatmung“. Daher kommt der Schulung des Atems eine besondere Rolle in der Meditation zu.
Umgekehrte Bauchatmung (auch: vorgeburtliche Atmung) ist für Anfänger nicht leicht und gefahrlos zu erlernen, sodass ein erfahrener und guter Meditationslehrer unbedingt notwenig ist.
Der Windkreislauf dient dabei zum Einstieg und um geistig „zur Ruhe zu kommen“. Gedanken an die Außenwelt sollen weniger werden und schließlich ganz aufhören, um in einen Zustand zu gelangen, in dem man absolut „anwesend“ ist. Diese Anwesenheit ist zutiefst entspannend – aktiv entspannend.
Dies ist der Moment, in welchem gesund und richtig ausgeführte, regelmäßige Meditation nachweislich die Stresshormone Cortisol und Adrenalin verringert, der Blutdruck und die Herzrate sich normalisiert sowie Atmung und Stoffwechsel in Balance kommen.
Der Feuerkreislauf dient der Aktivierung und Ansammlung von Qi. Spezielles Ziel dieser Methode ist es, Bewegung, Atmung, Bewusstsein, Qi und Geist zusammen wirken zu lassen, um im Lauf der Zeit viel Qi im Unterbauch zu speichern. Diese Techniken stammen aus der „inneren Alchemie“ und haben als Ziel, länger und gesünder zu leben.
Daoistische Meditation ist eine aktive Methode, welche stark mit Qi arbeitet. Diese Lebensenergie bildet als zentraler Begriff in der chinesischen Kultur die Basis für nicht nur diese Meditationsform. Ohne eine gründliche Untersuchung dieses Begriffs kann die Theorie und Praxis der Meditation nur oberflächlich bleiben. Diese Beschäftigung mit Qi geschieht im „Qigong“ (wörtl.: Üben mit Lebensenergie), wo auch mehr Bewegung stattfindet. Gerade im Hinblick auf viele sitzende Berufe erscheint eine Abwechslung zur sitzenden Meditationsposition unbedingt notwendig.
Eine gute Meditationspraxis arbeitet in vielen kleinen Schritten, sollte nicht zu rasch und zu ehrgeizig vorangetrieben werden und bedarf vor allem der stetigen Übung.