TAIJI&QIGONG
Wildgans-Qigong
Wildgans-Qigong ist eine durchdachte und über viele Jahrhunderte entwickelte Choreographie, bei der jede Bewegung eine besondere Bedeutung hat. In nur zehn Minuten wird der ganze Körper physisch und psychisch trainiert. Neben Muskulatur, Sehnen, Gelenken und den inneren Organen trainiert man auch das Gleichgewicht, die Koordination und Konzentration. Gleichzeitig werden über die Aktivierung des Qi, also der Lebensenergie, auch die Lebensgeister aktiviert.
Mittels Aktivierung, Akupressur und Massage von Meridianen (Hauptflüsse für Qi), Energiepunkten und Organen wird der Körper mit Qi (Lebensenergie) versorgt. Das für die Wildgans typische „Flattern” mit den Händen aktiviert zusätzlich alle Kollateralen (Nebenflüsse für Qi).
Ziele im Wildgans-Qigong:
- Nachhaltige Stärkung der Grundenergie
- Innere Reinigung und Harmonisierung
- Energieaufbau für Gesundheit und ein langes Leben
- Stressabbau und die Leichtigkeit des Lebens genießen lernen
- Massage von Akupunkturpunkten und inneren Organen
- Elegante Bewegungen im Fluss des Atems
- Zur Ruhe kommen und „abschalten“
Kurz: "Geschichte des Wildgans-Qigong"
Wildgans-Qigong wurde in den Kunlun Bergen Chinas entwickelt und gehört zu den traditionellen daoistischen Übungssystemen. Die Übungssequenz zielt vor allem auf die Funktionskreise Milz bzw. Niere ab und dient seit alters her der Lebenspflege, wird aber auch im Medizinischen Qigong eingesetzt. Eine Abfolge von 64 Bewegungsbildern kombiniert ruhige Sequenzen (“Stilles Qigong”) mit dynamischen Abfolgen und Schritten (“Qigong in Bewegung”).
Als legendärer Begründer gilt Dao An, welcher in der Jin-Dynastie (265 – 420) unterrichtet haben soll. Neben der Anfänger-Form gibt es eine weitere Form mit ebenfalls 64 Bildern, welche einen Bezug zu den 64 Hexagrammen des Yijing haben. Yang Meijun war in der 27. Generation die bekannteste Vertreterin des Wildgans-Dayan-Systems. Sie hat es 1980 – an ihrem 80. Geburtstag – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und lebte 102 Jahre.
Die Wildgans ist ein Symbol für Lebendigkeit, Langlebigkeit, Kraft, Ausdauer und Anmut, wobei sich auch kräftige mit anmutig weichen Bewegungen abwechseln.
Dieser abwechslungsreiche Ablauf orientiert sich sowohl an der außergewöhnlich starken Energie dieses Vogels als auch an seiner Schönheit und Klugheit. Dabei werden insbesondere das Wasser-Element (Nieren-Energie) und das Erd-Element (Milz-Energie) gestärkt, wobei es in manchen Bewegungen Verwandtschaften zum Ba Duan Jin oder auch zum “Weichen Qigong” (“Fliegender weißer Kranich aus Shaolin”) gibt. Einen wesentlichen Unterschied bilden die fließenden Übergänge und der fortlaufende Charakter, sodass man von einer “Form” sprechen kann, ähnlich wie im Taiji Quan, allerdings wesentlich weniger komplex und ohne den Hintergrund aus der Kampfkunst.